Brescianello
Giuseppe Antonio Brescianello gehört zu den italienischen Barockmeistern, die zumindest in Mitteleuropa bis heute nicht sehr geläufig sind und daher zu lohnenden Entdeckungen einladen: In seinen Concerti führt Brescianello die Möglichkeiten des freundschaftlichen Wettstreits zwischen den beiden grundsätzlich gleichwertigen Violinstimmen kunstvoll vor. In den klangschönen langsamen Sätzen versuchen sich die beiden im instrumentalen Cantabile zu überbieten durch schön Melodie-Wendungen, überraschende Verzierungen und galante Floskeln. Die schnellen Sätze stellen dagegen die Virtuosität der beiden Geiger in den Mittelpunkt und beziehen oft die Cello-Stimme in den konzertanten Wettstreit mit ein. Mit den ersten sechs aus der Sammlung von 12 Concerti bringt das Ensemble Der Musikalische Garten besonders abwechslungsreiche Blütenpracht zu Gehör, die sofort plausibel machen, dass Brescianello zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein hoch angesehener Komponist war.
„Der Musikalische Garten is a relatively young ensemble which in the few year of its existence has made quite an impression. That is easy to understand, listening to these energetic and expressive performances. I hope to hear their next disc soon.“
Johan van Veen, musicweb international
Zu Gast im Blauen Haus
Das in den 1760er Jahren erbaute „Blaue Haus“ ist einer der schönsten Palazzi Basels aus spätbarocker Zeit. Der wohlhabende Bauherr, Lucas Sarasin, war ein leidenschaftlicher Laienmusiker; er legte nicht nur eine Instrumenten-, sondern auch eine Musikaliensammlung an, von deren über 1‘300 Titeln heute noch ca. ein Viertel erhalten ist und in der Universitätsbibliothek Basel aufbewahrt wird. Triosonaten für zwei Violinen und Basso continuo nehmen mit 214 Titeln einen besonderen Platz ein und wurden wohl angeschafft, damit Sarasin und sein Konzertmeister Kachel gemeinsam musizieren konnten: Werke von den besten zeitgenössischen Komponisten, von denen für diese SACD die „Mannheimer“ Johann und Carl Stamitz und Anton Fils sowie die „Mailänder“ Sammartini, Conti, Pugnani und J. Chr. Bach ausgewählt wurden. Das vielfach preisgekrönte junge Ensemble „Der musikalische Garten“ macht diese Musik „zwischen Barock und Klassik“ zu einem eindrücklichen Erlebnis.
„Der Musikalische Garten überzeugt einmal mehr nicht nur mit einer bestechenden Repertoire-Idee, die allein schon Anerkennung verdient, sondern vor allem mit einer so lebendig-temperamentvollen wie entspannt-lockeren, völlig unprätentiösen Spielkultur, die es an nichts fehlen lässt.“
Wolfgang Scherer, SWR Cd-Tipp
à 2 Violin. Verstimbt
à 2 Violin. Verstimbt – Der Titel der ersten CD des Ensembles Der Musikalische Garten bezieht sich auf das Prinzip der Skordatur, der Veränderung der Grundstimmung eines Streichinstruments. Abseits bekannter Pfade des Skordaturrepertoires ist das Ensemble auf seiner Suche nach Repertoire aus dem deutschsprachigen Raum für zwei Violinen und Basso Continuo bei diversen Bibliotheken in Europa fündig geworden: Unter anderem in der Fürsterzbischöflichen Bibliothek in Kroměříž und der Bibliothèque Nationale in Paris. Der Zeitraum der eingespielten Werke beginnt im Jahre 1653 mit Kompositionen Johann Erasmus Kindermanns und endet Anfang des 18. Jahrhunderts mit den zwei einzigen skordierten Triosonaten Georg Philipp Telemanns.
„The results are astounding and in the hands of these young virtousos, breathtaking. I can hardly wait for the next recording.“
American Record Guide